Biologische /

Zoologische 

Forschungen in deutschen

Quellhöhlen


Niphargus trifft Höhlentaucher (Fotomontage M. Schopper)

 

Höhlentaucher sollten gute Beobachter sein, wenn sie die meist kleinen Bewohner bemerken wollen. Ihre geringe Größe wird meist mit dem begrenzten Nahrungsaufkommen im Untergrund in Zusammenhang gebracht.

 

So finden wir in unseren deutschen Quellhöhlen Höhlenasseln (Proasselus cavaticus), Strudelwürmer (Dendrocoelum cavaticum) die bereits in ihrem Namen (cavatica) auf ihre Höhlenzugehörigkeit hinweisen. Daneben finden wir Flohkrebse (Niphargus), Muscheln oder Schnecken wie z.B. die spezielle Brunnenschnecke (Bythiospeum). Viele meist unbekannte Kleinstlebewesen, ja Bakterien sind mit bloßen Auge für den Höhlentaucher nur schwer oder nicht zu erkennen.

 

Niphargus und Proasselus gehören zu den sogenannten Troglobionten ("Echten" Höhlentieren), also Tiere deren gesamter Lebenszyklus im subterranen Habitat abläuft. Sie weisen meist spezielle anatomische und morphologische Merkmale auf und sind völlig den spezifischen Lebensbedingungen der Höhlen und Grundwasserleiter angepasst. Dies sind zum Beispiel das Fehlen der Augen und die Pigmentlosigkeit. Weiterhin verfügen diese Spezialisten über stark ausgebildete Tastorgane zur Orientierung im lichtlosen Lebensraum der Höhle.

 

Die meist winzig kleinen Tiere sind nur wenig erforscht. Wissenschaftler hatten bislang meist nur die Möglichkeit an den Quellaustritten, einzelne Tiere mittels Netzen zu fangen, welche durch den Höhlenfluss herausgespült wurden, leere Schneckengehäuse am Bachufer oder im Sediment einzusammeln oder Brunnenfassungen beim Abpumpen zu beproben. Lebendbeobachtungen oder gar eine Dokumentation und ein Studium dieser Grundwasserbewohner in ihrer natürlichen Umgebung ist erst durch die Arbeit von Höhlenforschungstauchern möglich geworden. Nur sie sind in der Lage in Unterwasserhöhlen Tiere für Forschungsprojekte gezielt zu suchen, diese lebend zu fangen, um sie dann Zoologen und Biologen an Universitäten und Museen für ihre Sammlungen und weitergehende Untersuchungsprogramme bereitzustellen.

 

In diesem faszinerenden Forschungsgebiet der Höhlenzoologie besteht noch immer die Möglichkkeit neue Arten zu entdecken, da so wenig über diese speziellen Grundwasserbewohner bekannt ist.

 

Nachfolgende Fotogalerie gibt einen Überblick über die zoologischen Untersuchungen in Unterwasserhöhlen und die vorkommenden Tiere

 

 

 

 

PROJEKT Bythiospeum

 

In einem spannenden Projekt untersuchen Höhlentaucher, gemeinsam mit dem Fachbereich Zoologie der Universität Stuttgart und dem Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart (SMNS), das Vorkommen der Brunnenschnecken in Süddeutschland. Dabei soll versucht werden die Artklassifizierung für diese oft endemische Tiere näher zu bestimmen. Erste Ergebnisse wurden bereits publiziert. 

Einige Veröffentlichungen zum Bythiospeum Projekt finden sich unter Publikationen zum Download.

 

Weichtier des Jahres 2009

Husmanns Brunnenschnecke Bythiospeum husmanni (C. BOETTGER 1963)

Flyer


Aktuell

Zur Biologie der Blautopfhöhle


OERTEL, A., STRAUB, R. (2009): Biologische Unterwasserforschungen der Arbeitsgemeinschaft Blautopf in der Blautopfhöhle (Kat.-Nr. 7524/30b) von 1997-2009.- Mitteilungen des Verbands der deutschen Höhlen-und Karstforscher 55 (4): 118-124

 

 

 

 

 

 

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